Alte Schule
Lageplan der Schulgebäude in Ehringhausen
Schulgebäude von 1840
Bis zum Jahre 1790 fand in Ehringhausen kein Schulunterricht statt. Bis zu diesem Zeitpunkt unterrichteten Ordensfrauen aus dem Kloster Nazareth in Störmede die Kinder in Religion auf einem alten Speicher auf dem Helpmannschen Hofe, heute Beine.
1790 kam ein Schuhmacher namens Hille nach Ehringhausen. Er konnte lesen, schreiben und rechnen und so ergab es sich, dass die Bewohner Ehringhausens ihre Kinder zu ihm schickten. Schulstube, Werkstatt und auch eine Schankstube waren in seinem Haus in einem Raum untergebracht. Den Mädchen war es untersagt, schreiben und rechnen zu lernen. Bezahlt wurde Hille mit ein paar Groschen im Monat oder auch durch Naturalien. Er verstarb im Jahre 1816.
1817 wurde Anton Temme von der königlichen Regierung als Lehrer eingestellt. Die Familien zahlten jährlich einen Reichstaler pro Kind. Zudem wohnte er kostenfrei und bekam 1,5 Morgen Land. Zusätzlich war er ebenfalls als Schuhmacher tätig.
1840 wurde ein neues Schulhaus gebaut (s. Lageplan 1). Dieses befand sich neben der alten Kapelle in Müllers Garten am Triftweg. Die Dorfgemeinschaft leistete unter der Leitung des damaligen Gemeindevorstehers Alexander Thiemann-Schulte unentgeltliche Hand- und Spanndienste. So konnte die Gemeinde die Kosten auf 1100 Taler reduzieren. Mit der Eröffnung der neuen Schule wurde auch das Gehalt von Lehrer Temme aufgebessert. Er bekam weitere Ländereien zugesprochen und er erhielt, neben kostenfreier Logie, eine Gehaltszulage von 30 Talern im Jahr aus der Gemeindekasse. Lehrer Temme verstarb im Jahre 1859.
Im gleichen Jahre übernahm Theodor Pitz aus Rindern, Kreis Geldern, die Lehrerstelle. Er war gelernter Schneider und absolvierte 1857 seine Lehrerprüfung. Er arbeitete als Hauslehrer bei Familie Thiemann-Schulte, bevor er die Nachfolge von Lehrer Temme antrat. Lehrer Pitz unterrichtete bis 1903 an der Dorfschule. Ihm folgte Lehrer August Wilmes aus Altengeseke bis zum Jahre 1936, anschließend Lehrer Asmuth, Lehrer Hilleke und Fräulein Forthaus.
1937 erfolgte dann der Bau einer einklassigen Schule mit angrenzendem Lehrerhaus und Turnhalle (s. Lageplan 2). Als Standort diente der südliche Bereich des heutigen Jakobusplatzes. Die Turnhalle war im Dritten Reich sehr wichtig, denn sie diente als Stätte für körperliche Ertüchtigung. Das Projekt kostete 52.000 Mark. 1938 wurde die Schule in Betrieb genommen.
Das alte Schulgebäude von 1840 wurde als Schulungsraum der SA genutzt und diente im Krieg als Unterkunft für Evakuierte und Flüchtlinge, bevor es 1954 abgerissen wurde.
Ab 1946 hieß die Schule „Katholische Volksschule Ehringhausen“.
Schon bald reichte der vorhandene Klassenraum nicht mehr aus, da die Schülerzahl aufgrund der Ostflüchtlinge auf 95 Kinder anstieg. 1947 wurde daher eine zweite Lehrerstelle eingerichtet und der Unterricht fand abwechselnd morgens und nachmittags statt. 1949 – 1950 erfolgte die Aufstockung der Schule. Die Kosten beliefen sich auf 32.000 Mark. 1962 wurde die Erweiterung der Schule mit Keller gebaut.
Nach der Auflösung der Schule im Jahre 1972 stand ein Teil des ehemaligen Schulgebäudes zunächst leer, bevor es dann als „Vereinshaus Alte Schule“ genutzt wurde. Die Räumlichkeiten dienten den ortsansässigen Vereinen für Proben, Versammlungen und Feste, aber auch als Lagerfläche. In der oberen Etage gab es sogar einen Luftgewehrschießstand für den Sportschützenverein.
2021 wurde die Alte Schule abgerissen, um das benachbarte städtische Familienzentrum erweitern zu können. Die Vereine fanden in dem neu gebauten Zentrum Dorf-Z.I.E.G.E. eine neue Heimat. Dort fand auch die Wanduhr von ca. 1950, die in die Außenfassade der Alten Schule eingelassen war, einen neuen Platz in der großen Halle.
„Alte Schule“ bis 2021
Lehrer Pitz mit Ehefrau
Abriss der Alten Schule 2021